10-Schritte Plan
Unser Support für engagierte Skater.
Unser Angebot richtet sich nicht nur an Städte und Gemeinden, sondern auch an Skater, die bereit sind sich für die Verwirklichung ihres local Skateparks zu engagieren. Der Weg dahin ist nicht leicht, doch mit Weitsicht, viel Eigeninitiative und Fokus auf die richtigen öffentlichen Instanzen keinesfalls unmöglich. Unser Skatepark Support – der 10-Schritte-Plan zum local Skatepark.
Verbündet Euch!
Grundsätzlich gibt es innerhalb der Stadt nirgendwo ein geplantes Budget für Skateparks. Deshalb setzt ein Skatepark-Projekt (fast) immer ein Bürgerbegehren voraus. Das bedeutet konkret: Wenn ihr euch nicht dafür einsetzt, wird es nicht passieren. Schließt euch zu einer Interessengemeinschaft zusammen und konkretisiert euer Anliegen. Ihr seid eine Gruppe gleichgesinnter, aktiver Menschen, die einen festen Platz für ihre Sportart brauchen, der in dieser Form bislang fehlt. Klare Sache, diese Grundsituation kann jeder nachvollziehen. Das ist wichtig, um von der Stadt gehört und ernstgenommen zu werden. Bestimmt eine Person als Vertreter*in, zum Beispiel als Pressesprecher*in oder Leiter*in für Öffentlichkeitsarbeit – die für euch spricht und eure Interessen als Ansprechperson vertritt.
„MACHT EUREN ZUSAMMENSCHLUSS AMTLICH“
Gründet einen Verein, der als Träger eures Anliegens fungiert. Ihr habt die Möglichkeit einen Sportverein oder einen Verein zur Förderung von Jugend & Kultur zu organisieren. Wenn ihr für euer Skatepark-Anliegen einen Sportverein gründet, dann könnt ihr auch beim Sportamt öffentliche Gelder beantragen. Im Gegenzug hätte ein Verein zur Förderung der Jugendkultur als klassische Anlaufstelle das Amt für Kinder und Jugendinteressen als Ziel (Jugendamt).
Um einen Verein zu gründen, braucht ihr einen Namen für euren Verein – denkt daran, dass ihr unter diesem Namen öffentlich agieren werdet – sowie eine Vereinssatzung als Grundlage eurer Ziele und Vorsätze. Hier jeweils ein Beispiel für die Satzung eines Sportvereins, sowie für einen Verein zur Förderung der Jugendkultur:
Im nächsten Schritt wählt ihr ein Präsidium für euren Verein und klärt, welche Formalien ihr sonst noch erfüllen müsst (kann regional verschieden sein). Weitere Informationen und Mustervordrucke zur Vereinsgründung findet ihr auch im Internet.
Als eingetragener Verein habt ihr viele Vorteile, etwa könnt ihr Zuschüsse und Fördermittel aus öffentlicher Hand für eure Projekte beantragen (siehe 7. SPONSOREN & FINANZIERUNG). Sportvereine erhalten in der Regel etwas höhere Fördermittel, allerdings auch nur in bestimmten Zeiträumen. Mit einem Verein zur Förderung von Jugend & Kultur seid ihr etwas breiter aufgestellt und könnt so versuchen, in verschiedenen Fördertöpfen berücksichtig zu werden. Beide Vereinsformen haben weiterhin die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung durch Vereins-Wettbewerbe, Spenden und Fördertöpfe zu generieren – alles Dinge, die als unorganisierte Gruppe von Skatern kaum möglich sind.
Bitte bedenken: Gleichzeitig sind mit dem Status als Verein auch einige Verpflichtungen verbunden, nicht zuletzt ordentliche Buchführung der Einnahmen und Ausgaben sowie Protokoll von Sitzungen und Initiativen.
Legt die Ziele fest.
Überlegt euch ein grundlegendes Konzept für den Skatepark und legt die wichtigsten Kriterien fest, etwa Skatepark-Typ, Größe, Stil und Design des Parks. Klärt hier unbedingt zuerst, welche Ziele ihr mit dem Park erreichen wollt: Sollen z.B. große Contests stattfinden? Außerdem auch ganz wichtig: Welche Nutzergruppen soll der Park bedienen?
Ebenfalls zu bedenken: Soll der Park etwa auch von BMXer*innen, WCMX (Wheelchair Skating), Inline Skating und Scooter-Kids benutzt werden? Oder geht es um einen 100% Skateboard-Park? Alles entscheidende Fragen, immerhin haben sie Konsequenzen bis ins tatsächliche Design der Anlage (siehe 8. PARK-DESIGN). Wichtig ist jedenfalls, einen barrierefreien Zugang zum Skatepark zu schaffen und eine Mindestausstattung an WCMX Features im Design zu berücksichtigen, auch wenn keine WCMX-Skater*innen in der Planungsbeteiligungsgruppe vertreten sind.
Stichwort Design: Wenn es z.B. um die Planung einer Street Area geht, solltet ihr festlegen, ob ihr so etwas wie einen „Street Plaza“ haben möchtet oder eher einen Flow-Park, also einen geschlossenen Park mit vielen Transitions, Speed-Wobbles und sonstigen Features, die den Bedarf zum Anpushen möglichst reduzieren.
Wägt ab, ob es beispielsweise eine Bowl- oder Street-Area geben soll und achtet darauf, den Park für alle „Level“ und Leistungsniveaus fahrbar zu gestalten. Das bedeutet vor allem, dass auch Einsteiger*innen coole Features zum Skaten finden – dann würdet ihr auch das Thema „Nachwuchsförderung“ integrieren.
Ein gelungenes Skatepark-Konzept zeigt den Vertreter*innen der Stadt auch auf, warum ein Skatepark gebraucht wird und welche Vorteile dadurch für die Szene/Jugend entstehen. Weiterhin sollte im Konzept bereits erörtert werden, wie der Skatepark letztendlich realisiert und gebaut werden soll: Wird es ein DIY-Projekt oder soll es eine Auftragsarbeit bei einer Skatepark-Firma (siehe 9. SKATEPARK COMPANY) werden? Bei dieser Entscheidung sind natürlich auch die Größe des Projekts und finanzielle (Eigen-)Mittel ausschlaggebend.
Mit Blick auf Förderung (siehe 7. SPONSOREN & FINANZIERUNG) gilt auch im Kopf zu behalten, dass die Vergabe von öffentlichen Geldern immer eine politische Angelegenheit ist. Je mehr Nutzergruppen den Skatepark nutzen können, desto einfacher ist es, öffentliche Gelder für ein Projekt zu bekommen, da es stärker der Allgemeinheit dient. Die Politiker*innen müssen die Idee ja auch im Stadtrat oder anderen Gremien „verkaufen“ können, also versetzt euch in ihre Lage und liefert Argumente bereits auf der Konzeptebene.
Sucht den passenden Platz.
Sucht eine geeignete Fläche für euren Skatepark, die von der Größe und ihren Rahmenbedingungen her geeignet ist. Beachtet dabei auch, dass es einen großen Unterschied macht, ob ein bereits bestehender Skatepark saniert werden soll oder eine neue Fläche erst von Grund auf für die Skateparknutzung erschlossen werden muss. In letzterem Fall müsst ihr euch auch um einige Auflagen und Vorschriften kümmern, darunter Lärmschutzgutachten, Bodengutachten, Baugenehmigung und vieles weitere. Ihr könnt auch Kontakt zu eurem Sport- und Jugendamt aufnehmen und klären, ob gegebenenfalls Flächen vorhanden sind, die ungenutzt sind und eventuell für eure Initiative genutzt werden könnten.
Nehmt Kontakt zur Stadt auf.
Sobald ihr euch organisiert und eure Ziele klar formuliert habt, müsst ihr die Initiative ergreifen. Tretet mit der Gemeinde in Kontakt, präsentiert euer Konzept und erläutert den Mehrwert eines modernen Skateparks in klar nachvollziehbarer, für die „breite Öffentlichkeit“ verständlicher Sprache. Dabei spielen sowohl sportliche als auch soziale Punkte eine Rolle, etwa: „Wir holen die Kids von der Straße weg“, „Wir bieten gelebte Integration“, „Wir sprechen Jugendliche mit einer modernen Sportart an“, „Körperliche Betätigung erhält mehr Attraktivität und Teilnehmer*innen“ sowie „Skateboarding ist seit 2020 eine olympische Sportart“. Versetzt euch in die Köpfe der Entscheidungsträger*innen und haltet in der Stadt Ausschau nach verwandten Themen und Initiativen (Synergien). Durch eine Unterschriftenaktion könnt ihr zusätzlich den Bedarf und das Interesse an eurem Projekt belegen – je mehr Unterschriften, desto besser. In einigen Städten hat sich auch die Durchführung einer öffentlichen „Demonstration“ mit Plakaten und Skateboarding in der Innenstadt bewährt – dabei auf jeden Fall der Presse Bescheid sagen (siehe 6. PRESSE).
Bringt euer Projekt an die Öffentlichkeit.
Bringt euer Anliegen in die lokale Presse. So erreicht ihr viele Menschen, darunter auch potenzielle Sponsoren. Eine gute Anlaufstelle zum Vereinbaren von Presseterminen oder zum Bekanntgeben von Veranstaltungen, Vorträgen und anderen Aktionen des Vereins ist das Sekretariat der Lokalredaktion eurer Zeitung. Von dort aus werden Termine an Fotograf*innen und Journalist*innen vergeben und Angebote für Berichterstattung in die Redaktionssitzung weitergeleitet.
Nutzt aber neben den Printmedien natürlich auch das Internet! Speziell für junge Zielgruppen sind Online-Medien wichtig. Ihr aktiviert auf diesem Weg auch schnell weitere Fans und bekommt Aufmerksamkeit, etwa über eure eigene Homepage und Social-Media-Kanäle. Besonders hilfreich kann auch eine Fundraising-Seite des Vereins für das Skateparkprojekt sein (siehe 7. SPONSOREN & FINANZIERUNG).
“Besorgt das Geld.
Erfahrungsgemäß werden Skateparks in Deutschland zum Großteil durch öffentliche Gelder finanziert. Aber diese Gelder werden nicht immer ohne Weiteres bereitgestellt, sondern manchmal erst bewilligt, sofern ihr euch als Träger mit einem gewissen Eigenanteil beteiligt. Dieser Anteil kann beispielsweise durch Sponsorengelder, Spenden und Fördergelder mobilisiert werden:
a) Sponsoren
Bedenkt vor allem, dass Sponsoren andere Kommunikationsansprüche haben als öffentliche Träger und Stiftungen. Egal, ob ihr versucht Marken aus der Skate-Branche zu akquirieren, Lifestyle-Marken oder lokale Unternehmen aus der Region (z.B. Energie-Anbieter) mit breiterer Zielgruppe: Als erstes ist es wichtig, dass ihr für euer Projekt eine gute Präsentation zusammenstellt, die eure Ziele möglichst visuell und nachvollziehbar darstellt.
Eine wichtige Frage ist auch: Welche Gegenleistung bietet ihr den Sponsoren? Banner-Werbungen oder gebrandete Obstacles vor Ort, exklusive Kooperationen bei Veranstaltungen und Contests? Eine gute Präsentation stellt den Nutzen für die Sponsoren in den Mittelpunkt. Im Rahmen eines Skatepark-Sponsoring gibt es häufig die drei folgenden Leistungen, die ihr anbieten könnt:
Branding Fläche (Banner, Logos auf Rampen etc.)
Nutzungsrecht des Skateparks (Hausrecht, z.B. für Events)
Das Recht, mit dem Sponsoring-Engagement zu werben (z.B. wir, Marke X, unterstützen den Skatepark XY)
Tipp: Wenn ein Vereinsmitglied in einer Werbe- oder PR-Agentur arbeitet und Zugang zu Grafikdesign-Tools, Fotos und redaktionellen Ressourcen hat, umso besser. Und sucht am besten potenzielle Sponsoren auf verschiedenen Ebenen, die ihr gezielt ansprechen könnt, vom Skateshop über den Skateboard-Großhändler bis zur hiesigen Sparkasse.
Bitte beachtet, dass es für die Einbindung von Sponsoren in öffentliche Projekte und Bauwerke häufig Einschränkungen gibt. Die Möglichkeiten der „Vermarktung“ sind aber von Projekt zu Projekt und von Amt zu Amt unterschiedlich.
b) Spenden
Neben dem klassischen „Spenden sammeln“ gibt es auch das oben angesprochene Fundraising im Internet. Hier können sich User*innen mit einer Spende beteiligen und direkt mit einem Mausklick „Gutes tun“. Im Internet könnt ihr ganz einfach einige dieser Plattformen finden und euer Projekt entsprechend lancieren. Auch hier gilt: Präsentation ist Trumpf und ein gekonnter Auftritt mobilisiert Spenden (siehe auch 6. PRESSE). Ebenfalls öffentlichkeitswirksam ist das Veranstalten von Fundraising-Events (Partys / Konzerte / Merchandise), um so weitere Eigenmittel zu generieren. Durch regelmäßige Aktionen könnt ihr auch dazu beitragen, eure Aktion „lebendig“ zu halten. Das ist wichtig, denn euch Skater*innen / BMXer*innen fehlt ja ein fester, legaler Platz – also lauft nicht Gefahr bei der Bevölkerung „aus den Augen, aus dem Sinn“ zu sein.
c) Stiftungen
Stiftungen bieten eine weitere Möglichkeit Gelder zu akquirien. Stiftungsgelder unterliegen nicht den Stadtkassen und werden auch meist in anderen Zeiträumen ausgeschüttet und verteilt. Stiftungen gibt es auf lokaler Ebene, etwa die Bürgerstiftung einer Stadt, oder auch gewerblich durch Sparkassen und Volksbanken. Hört euch auch um, ob es bei euch in der Stadt eventuell ein Spendenparlament gibt. Dort werden nämlich ebenfalls gute Projekte mit kleineren Teilsummen gefördert.
d) Öffentliche Gelder
Natürlich stehen auch öffentliche Gelder für jugendorientierte Projekte bereit. Diese könnt ihr über die jeweiligen Ressorts im Jugendamt oder Sportamt anfragen. Letztere verfügen auch über Infos zu den Budgets für Kunstrasenplätze oder Turnhallen und andere Anlagen für den Sport. Skateparks fallen in vielen Städten auch unter die Kategorie Spielplätze. In diesem Fall kommt das Budget für Skateparks dann nicht vom Sportamt, sondern vom Amt für Kinder und Jugendinteressen. Ferner wird bei einem Skatepark häufig das Grünflächenamt hinzugezogen, da es für den Bau von Spielplätzen innerhalb von Grünflächen und Parks zuständig ist. Infos darüber findet ihr meist auf den städtischen Homepages unter „Förderung“.
Je nach Art und Größenordnung des Projekts gibt es auch Hilfsgelder auf kommunaler, nationaler oder europaweiter Ebene, die ihr beantragen könnt. Ein umfassendes Sportförderungsprogramm gibt es grundsätzlich überall in Deutschland. Aber: Die einzelnen Bundesländer und Kommunen sind für Richtlinien, Bedingungen und Höhe der Fördermittel selbst zuständig.
Um den Nutzen von Skateparks für die Allgemeinheit zu kommunizieren, solltet ihr die folgenden drei Aspekte in eurem Konzept berücksichtigen:
Viele unterschiedliche Nutzer*innen-Gruppen (Diversität)
Der Skatepark wird für eine möglichst breite Gruppe verschiedener Urban Sports geplant.
Für jedes Alter (Intergenerationalität)
Die Flächen wurden nach dem Motto: „von jung bis alt“ als ‚sichere‘, blickdurchlässige Räume gestaltet, mit direkt anschließenden Aufenthaltsbereichen an den Skate-Flächen.
Von Anfänger*innen bis Profis (Interperformativität)
Der Skatepark wird für unterschiedliche Können-Niveaus ausgerichtet, damit er sowohl für Anfänger*innen und Freizeitsportler*innen als auch für Fortgeschrittene geeignet ist.
Beim Antrag auf öffentliche Fördergelder sind folgende Leitindikatoren zu beachten, die am besten auch bereits im Konzept eures Skateparkprojekts (siehe 3. KONZEPT) als „roter Faden“ eingearbeitet sind:
Eine Gemeinnützigkeit der Anlage ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, etwa wenn der Park von Schulen genutzt werden kann.
Die Sportstätte muss mindestens 20 Jahre lang genutzt werden können. Diese Frist ist aber von Kommune zu Kommune unterschiedlich.
In der Vorbereitung für den Antrag auf öffentliche Fördergelder sollten die folgenden Grundlagen erfüllt werden:
Schöpft alle potenziellen Sponsoren und Partner*innen (siehe 7 a) SPONSOREN) so gut ihr könnt aus.
Verwaltet ein festes Grundbudget, da die Kommune insbesondere bei Sportanlagen in der Regel nicht den vollen Betrag übernimmt, sondern maximal 87,5% der Kosten bei Neubau der Anlage. Bei Sanierungen werden grundsätzlich ein Drittel der Kosten übernommen.
Der Verein muss in der Lage sein, eine gut strukturierte Projektidee vorzustellen, möglichst auch mit einer bereits vorhandenen Skizze des Parks (siehe 3. KONZEPT).
Lasst, wie bereits erwähnt, die Vorteile für die Öffentlichkeit klar mit einfließen.
Stellt euch darauf ein, dass der Verein das Projekt in der Öffentlichkeit präsentieren muss und bereitet euch gut darauf vor. Wählt dazu eine Person als Pressesprecher*in oder Leiter*in der Öffentlichkeitsarbeit, die solche Aufgaben übernimmt (siehe 1. COMMUNITY).
Merke: Es gibt keinen formalen Anspruch auf die Förderung eines Skateparks mit öffentlichen Mitteln. Die Zuteilung von öffentlichen Geldern für ein Skateparkprojekt ist immer auch ein politischer Prozess. Aus diesem Grund solltet ihr beim Pitch besonders viel Durchhaltevermögen haben und immer wieder nachhaken, wenn es um öffentliche Gelder geht.
Gestaltet euren Park.
Jetzt wird’s konkret! Das Design eures Parks ist der entscheidende Faktor, um sicher zu stellen, dass ihr viele Jahre mit Spaß bei der Sache sein könnt. Grundsätzlich sollte sich natürlich das Park-Design an den im voraus festgelegten Zielen orientieren (siehe 3. KONZEPT) und alle Erwartungen erfüllen (Nachwuchstauglichkeit, Street oder Bowl, etc.). Bevor es an die Finalisierung des Designs geht und die Integration von Partner*innen und Unterstützer*innen ansteht, sollte das Park-Design so anspruchsvoll wie möglich gestaltet sein. Im Idealfall könnt ihr euch professionelle Hilfe dazu nehmen: Involviert Skater*innen, die bereits einen Park geplant haben oder arbeitet direkt mit einer professionellen Agentur bzw. Architekt*innen zusammen, die entsprechende Erfahrungen haben. So lassen sich genau die Fehler vermeiden, die jemand macht, der zum ersten Mal einen Skatepark plant.
Es ist auch ratsam bei der Gestaltung des Designs öffentlich um Mithilfe aufzurufen. Ihr seid ja in gemeinnütziger Sache unterwegs, also sollten die Leute auch ihre Meinung und Wünsche äußern können. Zum Beispiel könntet ihr eine kleine Umfrage auf Social Media starten („Was muss der Park können?“, „Welche Obstacles hättet ihr am liebsten?“ „Welche Features sollten noch ergänzt werden?“ etc.) So können sich alle Interessierten einbringen und nachher fühlt sich niemand übergangen. Wertet diese Umfrage später durch ein „Expertenteam“ aus und gebt die Infos an den Skateparkdesigner weiter.
ACHTUNG: FALSCHER KOMPROMISS!
Ein häufiges Problem bei der Planung von Skateparks mit öffentlichen Mitteln ist, dass man mehr Wünsche und unterschiedliche Vorstellungen unter einen Hut bringen muss, als mit dem vorhandenen Budget und Platz realisierbar sind. Hier gilt es, die richtigen Prioritäten zu setzen und ein gutes Design zu entwickeln! Da solche Aspekte aber oft als Geschmacksache angesehen werden und dann oftmals Meinung gegen Meinung steht, ist es ratsam, sich für diese Problematik externe Hilfe zu holen, die mit solchen Situationen vertraut ist und mit euch gemeinsam Lösungen erarbeitet.
Das wichtigste ist, dass der Park funktioniert und Spaß macht, d.h. auch später entsprechend genutzt wird. Aus Sicht der Stadt wird der Erfolg einer Investition in einen Skatepark daran gemessen, wie stark der Park genutzt wird und dass es keine Probleme mit den Anwohner*innen gibt (Lärm und Müll).
Wählt das richtige Skatepark-Planungsbüro aus!
In der Regel müssen Projekte der Stadt öffentlich ausgeschrieben werden. Zweistufig wird in einem ersten Schritt die Planung an ein Planungsbüro und in einem zweiten Schritt später dann die Ausführung an eine Baufirma vergeben. Es sind ja Gelder der Steuerzahler im Spiel. Trotz dieses bürokratischen Vorgangs ist es häufig möglich, als lokale Nutzer*innen und „Sachverständige“ – und das seid ihr ja als Skateboardverein – eurer bevorzugtes Skatepark-Planungsbüro und -Baufirma ins Gespräch zu bringen. Sucht euch daher diejenigen Parks in Deutschland heraus, die euch gefallen und recherchiert, wer sie geplant und gebaut hat. Entsprechende Referenz-Projekte sind der wichtigste Anhaltspunkt für die Wahl der Unternehmen.
Merke: Es ist wichtig, bestimmte Qualitätskriterien bereits in der Ausschreibung festzulegen, damit nicht zwangsläufig der günstigste Anbieter den Auftrag bekommt, sondern der, der die gewünschten Vorgaben am besten umsetzen kann.
Unabhängig vom Budget oder Projektstil empfehlen wir ganz klar möglichst mit Ort-Beton – also Beton, der vor Ort auf der Baustelle eingebaut wird – zu arbeiten, anstatt mit Fertigelementen. Diese Ort-Beton-Bauweise bietet das größte Gestaltungspektrum, die beste Qualität und gilt weltweit als ‚Stand-der-Technik‘.
Gerade für die Wahl des Planungsbüros und der Skatepark Company solltet ihre euch einsetzen, denn ihr wollt ja nicht, dass euer „Baby“ bei den falschen Companies landet.
Bleibt dran.
Jetzt gilt es, auf der Zielgeraden nicht die Puste zu verlieren. „Dran bleiben und die Kontrolle behalten“ lautet die Devise. Bestimmt intern eine Person, die das Projekt leitet, die als festes Bindeglied zwischen Stadt und Designbüro agiert und bei Bedarf immer die Hand am Handy hat. Sie fungiert auch als Ansprechpartner*in für das Planungsbüro, das den Bau leitet.
Grundsätzlich ist entscheidend, dass ihr sehr eng an der Umsetzung mitarbeitet und offene Kommunikationsstrukturen pflegt. Häufig ergeben sich im Zuge des Baus immer wieder Fragestellungen und neue Situationen, bei denen eine neue Entscheidung getroffen werden muss – und zwar mit Verständnis für „Skate-Details“. Wir alle wissen, dass es einen großen Unterschied macht, wenn die Curbs zu niedrig oder Rails ein paar Zentimeter zu hoch sind, also scheut euch nicht davor, euch auch an dieser Stelle einzusetzen. Wenn der Beton eingebaut ist, ist es zu spät…
Also: Organisiert euch und tretet gemeinsam für euren Local-Skatepark ein. Bringt viel Geduld und Durchhaltevermögen mit und ihr werdet sehen: Es lohnt sich!